Aufforderung zum Tanz!

Die Tänzerin wartet nicht bis sie aufgefordert wird, sie nimmt sich das Recht diejenigen zum Reigen zu fordern, die dem freien Ausdruckstanz entgegen stehen. Der Tänzer tut es ihr gleich.

Der Tanz soll frei und schön sein. Wir bräuchten keine Partner, aber wir möchten sie. So brauchen wir als Tänzer auch kein Dorf, wir tanzen wo wir wollen. Aber wir möchten das Dorf, weils frei und schön ist.

Und weil wir das wollen und nicht müssen wird das Tanzdorf schön, weils unsers ist.

Wir stellen den Gleichmachern den Tanzrausch entgegen. Er ist ein Element der Unordnung, der Chaosfaktor der Bewegung. Hort der Kreativität und Anarchie. Widersacher gegen die Ordnung der Dinge, Unruhestifter und Erneuerer.

Das Tanzdorf ist dennoch Ordnung. Ordnung mit Fehlergarantie. Sie ist deshalb eine natürlich, der freien Bewegung des Menschen angeglichene. Sie ist eine „liquid order“, eine den aktuellen Bedürfnissen anpassbare Ordnung der Dinge. Sie entspricht dem Tanzbarkeitsprinzip: „Alles was getanzt werden kann, darf auch getanzt werden!“.

Das Prinzip ist die Basis der Ordnung. Es widersagt jeglicher Unterordnung unter denkbare und undenkbare Paradigma und Leitsätze. Es sagt aber auch, dass nach Möglichkeit nur Umkehrbares umgesetzt wird, damit die Tanzbarkeit aller Dinge erhalten bleibt.

Wir sind alle ungleich, aber frei! „Nichts geht über mich, und auch nicht über dich. Du bist nicht wie ich, und deshalb mag ich dich!“. Jeder kann irgendwas, und weil wir ungleich sind kann jeder was anderes. Das ist praktisch!

Wir entgegnen jedem, der sich aufmacht dem Tanzdorf zu widersprechen, und der sagt, dass die Freiheit da aufhört, wo die des andern anfängt, und dass es dafür Regeln geben muss: „Freilich kommt es beim freien Tanz zu Kollissionen, aber das wollen wir ja!“. Dieser Tanz ist Ausdruck einer freien Gesellschaft.

Natürlich ist das Tanzdorf unmöglich! Das steht außer Frage, aber wohin hat uns das Mögliche gebracht? Wir tanzen das an. Wir gehen das Risiko ein:

Wir existieren lieber auf Zeit als gar nicht!

ANTENNE BAYERN Radio Interview
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